Den Übergang gestalten

Damit der Übergang vom Kindergarten in die Schule gelingt können Eltern ihre Kinder bereits frühzeitig vorbereiten und beim Schulstart unterstützen.

Text zuletzt aktualisiert: 04.07.2024

Damit der Übergang vom Kindergarten in die Schule gelingt!

Fiebert Ihr Kind auch schon dem ersten Schultag entgegen? Endlich darf es zur Schule gehen! Die Einschulung ist ein großer Schritt in der Entwicklung – hin zu mehr Eigenverantwortung und Selbstständigkeit. Viele Kinder fühlen sich jetzt „groß“ und sind zu Recht stolz. Manche Kinder sehen der Schule auch mit gemischten Gefühlen entgegen, sind vielleicht etwas ängstlich oder schüchtern. Eltern sind in dieser Zeit gefordert, ihren Kindern den Weg zu bereiten. Sie können einiges dafür tun, dass der Start gelingt und Ihr Kind fröhlich zur Schule geht. 

Image

Welche Grundfertigkeiten benötigt mein Kind beim Schuleintritt?

Mütter und Väter fragen sich oft, was ihr Kind für die Schule schon alles können muss. Darin schwingen Erwartungen und manchmal auch Sorgen mit. Sie sollten wissen, dass Ihr Kind bei der Einschulung weder lesen noch schreiben können muss, damit es gut in die Schulzeit startet. Es sind vielmehr andere Fähigkeiten, die Ihrem Kind helfen, den Start in die Schule leicht zu meistern. 

Hier ist eine Liste mit wichtigen Themen: 

  • Sprachliche Fähigkeiten
    * Mit anderen sprechen: sich in ganzen Sätzen ausdrücken 
    * Klar und deutlich sprechen 
    * Eigene Gefühle benennen können  
    * Eigene Grenzen ausdrücken 
    * Einfache Arbeitsanweisungen und mündliche Aufforderungen verstehen 
  • Allgemeine Kenntnisse und Fähigkeiten
    * Name, Alter und Adresse kennen 
    * Allein auf die Toilette gehen und sich die Hände waschen 
    * Über einen längeren Zeitraum stillsitzen  
    * Farben unterscheiden und benennen 
    * Mengen erfassen: was ist viel, was wenig? 
  • Soziale Fähigkeiten
    * Sich in eine Gruppe einfügen  
    * Regeln einhalten, zuhören können 
    * Grenzen anderer respektieren  
    * Gemeinsame Aufgaben erledigen 
    * Kritik verstehen und akzeptieren 
  • Motorische Fähigkeiten
    * Feinmotorische Fähigkeiten beherrschen: einen Stift kontrolliert führen, mit Schere und Klebstoff sicher umgehen  
    * Selbstständig Schuhe an- und ausziehen 
    * Knöpfe und Reißverschluss schließen, Schleife binden 
    * Balancieren, einen Ball fangen und werfen
    * Auf einem Bein hüpfen 

Wie bereite ich mein Kind auf die Schule vor?

Die Basiskompetenzen, die Ihr Kind für einen gelungenen Übergang in die Schule benötigt, werden in der Familie und in der Kita entwickelt. Als Eltern spielen Sie eine wichtige Rolle, wenn es darum geht die Neugierde auf die Schule und den Veränderungsmut Ihres Kindes zu stärken. 

Mit dieser Unterstützung können Sie zu einem gelingenden Start beitragen: 

  • Erzählen Sie Ihrem Kind, wie es in der Schule zugeht. Wecken Sie Neugier und Freude auf das, was kommt. Bleiben Sie dabei realistisch.  
  • Stärken Sie die Motivation Ihres Kindes, in die Schule zu gehen zu dürfen. Spüren Sie Ängste Ihres Kindes, sprechen Sie mit ihm darüber. 
  • Zeigen Sie auf, was es in der Schule alles zu entdecken gibt. Vermitteln Sie aber auch, dass vielleicht nicht alles auf Anhieb leicht ist, dass Schule auch Arbeit bedeutet. Arbeit, die lohnt.  
  • Fördern Sie spielerisches Lernen! Dazu zählen feinmotorische Fähigkeiten: mit Bausteinen Türme errichten, malen, basteln, ausschneiden, puzzeln, Papier falten und vieles mehr. 
  • Fördern Sie den Umgang mit Sprache: Sprechen Sie viel mit Ihrem Kind. Lassen Sie es von seinen Erlebnissen erzählen. Ermuntern Sie Ihr Kind, dem Ausdruck zu geben, was es sieht, und über das zu sprechen, was es bewegt. Lassen Sie es auch mit Sprache spielen, zum Beispiel Reimworte suchen. 
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Kind sich viel bewegt, im Freien und mit anderen Kindern spielt. In einem Sportverein lernt Ihr Kind zugleich, sich in eine Gruppe zu integrieren. 
  • Fördern Sie seine Selbstständigkeit. Trauen Sie Ihrem Kind etwas zu und lassen Sie es auch allein spielen, sich allein waschen, anziehen, sein Zimmer aufräumen. 
  • Üben Sie, dass Ihr Kind sich über einen längeren Zeitraum ruhig verhält, zum Beispiel durch Stillsitzen beim Essen. 
  • Fördern Sie, dass Ihr Kind etwas Begonnenes, zum Beispiel beim Malen, zu Ende bringt. 
  • Fordern Sie Ihr Kind auf, bei einem Gespräch zuzuhören und nicht sofort hineinzureden, wenn jemand anderes spricht. 

Was bedeutet die Einschulung für die Familie?

Mit dem Übergang von der Kita in die Grundschule kommt auf die ganze Familie ein neuer Lebensabschnitt mit umfassenden Veränderungen zu. Feste Schulzeiten erfordern eine neue Routine, viel Organisationstalent und ein gutes Zeitmanagement, auf das sich alle Familienmitglieder erst einstellen müssen. 

Hier finden Sie einige Ratschläge: 

  • Geregelte Abläufe
    Gewöhnen Sie Ihr Kind an geregelte Abläufe: Wann muss es aufstehen, um genug Zeit fürs Frühstück zu haben und pünktlich in der Schule anzukommen?
  • Feste Schlafenszeiten
    Wann ist es für Ihr Kind die beste Zeit zu Bett zu gehen, damit es am anderen Morgen gut ausgeschlafen ist? Kinder die regelmäßig zur selben Uhrzeit schlafen gehen sind ausgeglichener.
  • Morgenroutine
    Was kommt am Morgen in die Brotdose? Wer richtet das 2. Frühstück appetitlich an? Planen Sie die zusätzlichen Aufgaben in Ihre Morgenroutine ein, damit in der Frühe keine unnötige Hektik aufkommt.
  • Kontrollierter Medienkonsum
    Behalten Sie den Medienkonsum Ihres Kindes im Blick. Achten Sie auf die Dauer und die Inhalte. Für ein Handy zum Schulbeginn ist es noch viel zu früh; besprechen Sie das Thema auch mit anderen Eltern.
  • Schulwegbegleitung
    Wer begleitet – zumindest in den ersten Wochen – Ihr Kind auf dem Weg zur Schule? Trainieren Sie in den Wochen vor der Einschulung den sicheren Schulweg. Ausführliche Tipps dazu gibt es hier auf dem Familienportal.NRW.
  • Soziales Umfeld
    Ihr Kind wird sich Freundschaften jetzt zunehmend selbst aussuchen. Ermöglichen Sie Ihrem Kind das Verabreden mit Mitschülerinnen und Mitschülern. Es wird vielleicht neue Freundinnen und Freunde nach Hause mitbringen oder häufiger woanders spielen wollen.

Ein Rat zum Schluss

Als Eltern sollten Sie immer daran denken: Jedes Kind hat sein individuelles Entwicklungspotenzial. Ihre Tochter bzw. Ihr Sohn wird einen eigenen Weg gehen, mit einem eigenen Tempo. Es wird von seiner Neugier geleitet und individuelle Lernschritte machen. Ein guter Rat für Eltern ist, Geduld zu zeigen und sich zurückzuhalten, um den Nachwuchs nicht zu überfordern. Loslassen – auch wenn es den meisten Eltern schwerfällt – müssen Mütter und Väter erst lernen. Sie können Ihr Kind auf dem Weg in die Selbstständigkeit am besten begleiten, wenn Sie ihm Vertrauen schenken und die Selbstsicherheit stärken. 

Wo finden wir Hilfe und Beratung?

Die Grundschulen in Nordrhein-Westfalen laden in der Regel schon vor dem ersten Schultag zu Elternabenden ein. Nehmen Sie die Einladung wahr, suchen Sie den Kontakt zur Lehrerin oder zum Lehrer und stellen Sie gern Ihre Fragen, wenn Sie unsicher sind oder sich Sorgen über die Einschulung Ihres Kindes machen. Die Lehrkräfte verfügen über ausreichend Erfahrung, können Tipps geben und Informationen bereitstellen. Auch die pädagogischen Fachkräfte in der Kita Ihres Kindes können Sie ansprechen, wenn Sie unsicher sind, wie Sie Ihr Kind beim Übergang von der Kita zur Schule gut begleiten können.

Auf dem Internetportal kindergesundheit-info.de lesen Sie Tipps, wie Sie Ihr Kind spielend fit für die Schule machen. 

Tipps zum Medienkonsum Ihres Kindes finden Sie auf der Website internet-abc.

Informationen dazu, wie Sie den sicheren Weg zur Schule trainieren können, finden Sie hier auf dem Familienportal.NRW.